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Verband 26.11.2021

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Erfolgreiche Verbandsarbeit: #2 Ehrenamt und Dank

Die Schweiz ist ein Land der Freiwilligen. Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung sind Mitglied in einem der über 100‘000 Vereine und 61 % machen dort aktiv mit. 700 Millionen Stunden an unbezahlter Arbeit werden pro Jahr geleistet. Diese Zahlen stammen aus dem Freiwilligen-Monitor, der seit 2007 bereits viermal erhoben wurde.

 

Dank ist wichtig in der Freiwilligenarbeit

Auch in der Chorwelt leisten Vorstandsmitglieder, Vize-Dirigent*innen, Präsident*innen und zahllose Helfer*innen jährlich mit grossem Engagement unzählige Stunden Freiwilligenarbeit, oft nebst vielen anderen Verpflichtungen abends und am Wochenende. Finanziell honoriert wird ehrenamtliche Tätigkeit nicht. Wie können wir aber den Freiwilligen danken? «Es zeigt sich immer wieder in Studien, dass monetäre Anreize im Ehrenamt nicht so wichtig sind», erklärt Fanni Dahinden, Mitarbeiterin bei der Fachstelle Vitamin B, die Vorstände zu allen Fragen rund um die Vereinsarbeit berät. Den Freiwilligen gehe es vor allem darum, sich zusammen mit anderen für eine Sache einzusetzen. In den Vereinen sei man sich deshalb bewusst, dass es sehr zentral ist, die Arbeit dieser engagierten Personen wertzuschätzen. Gerade auch gegenüber den Vorständen werde Dankbarkeit immer wichtiger, sagt Fanni Dahinden, denn es sei zunehmend schwierig, Menschen zu finden, die sich längerfristig engagieren. Barbara Hahn, Präsidentin vom Chorverband beider Basel CVbB, hingegen findet: «Wir vom Vorstand erwarten keinen Dank, dafür sind wir selbst zuständig und gönnen uns einmal im Jahr ein Vorstandsessen.» Ob man sich die Wertschätzung selber gibt oder von anderen erhält – Dank ist wichtig in der Verbandsarbeit.

 

Anerkennung hat viele Gesichter

Im Chorwesen haben sich vielfältige Formen des Dankes an die Sänger*innen etabliert. Eine wichtige Institution ist das Veteranenwesen. Veteranen erhalten eine Ehrennadel und eine Urkunde im CVbB. Wichtig ist auch der Rahmen der Übergabe, sagt Barbara Hahn: «Natürlich geschieht das im Rahmen eines Festaktes.» Ebenso organisiert der Verband einmal pro Jahr ein Veteranensänger*innentreffen, bei dem nebst gemütlichem Beisammensein und Gesang auch ein Unterhaltungsprogramm angeboten wird.

Anerkennung hat, so Fanni Dahinden von Vitamin B, noch weitere Aspekte: «In erster Linie denkt man bei diesem Thema immer an Geschenke.» Nebst den Geschenken, wie zum Beispiel der Organisation von Anlässen, Essen, Jubiläen oder Ausflügen, gebe es noch eine längerfristige Form der Anerkennung: «Die Freiwilligen schätzen es sehr, wenn sie wahrgenommen und persönlich angesprochen werden.» Dazu gehört nach Fanni Dahinden, dass man die Mitglieder nach ihrer Meinung und nach ihren Bedürfnissen fragt und auch die Meinung zu Verbesserungsmöglichkeiten im Verein abholt. Desgleichen ist das Bezahlen einer Weiterbildung eine hervorragende Form der Anerkennung. Von all diesen Formen des Danks kann der Verein profitieren.

Wichtig ist, dass man die Form des Danks auf die beschenkte Person zuschneidet und dabei auch Kreativität walten lässt. Die Fachstelle für Freiwilligenarbeit «benevol» Schaffhausen hat als Anregung eine Ideenliste für vielfältige Dankesmöglichkeiten aufgestellt. Anlässlich der kommenden Weihnachtstage bietet sich, so Fanni Dahinden, eine Dankesaktion an: Jedes Vorstandsmitglied schickt zwei Mitgliedern eine vorfrankierte Postkarte als Dank. Hilfreich sei es zudem, im Verein eine Person zu bestimmen, die das Danke-Sagen im Blick behält, damit es nicht vergessen gehe.

 

Sichtbarmachen der ehrenamtlichen Arbeit

Eine weitere Form der Anerkennung ist es, die geleistete Arbeit sichtbar zu machen. Dazu gehört, so Dahinden, die geleisteten Stunden einer Person öffentlich zu nennen und die besuchten Anlässe aufzuzählen. Die  Vorstandsmitglieder des Chorverband beider Basel besuchen nach Möglichkeit die Jubiläumskonzerte der Chöre und übermitteln, falls gewünscht, offizielle Glückwünsche. Ebenso erhalten die Jubiläums-Chöre einen finanziellen Zustupf. Ausserdem ist die Ehrenmitgliedschaft eine Art des offiziellen Dankes, die auch im CVbB gepflegt wird «für Personen, die sich in besonderem Masse eingesetzt haben.» Bei der Verleihung werde zudem eine Urkunde für die neuen Ehrenmitglieder ausgestellt .

Für das schriftliche Festhalten der Freiwilligenarbeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das bekannteste Tool ist das Dossier freiwillig engagiert der Fachstelle benevol. Die Fachstelle Vitamin B hat das Informations- und Vorlagedokument «Nachweis für ehrenamtliche Vorstandsarbeit» konzipiert. Die Schweizerische Chorvereinigung bietet mit dem Sänger*innenpass ebenfalls ein Mittel, die ehrenamtliche Arbeit schriftlich festzuhalten. Gerade Personen, die sich in der Arbeitswelt bewegen, sollten bei Bewerbungen ihr Engagement im Verein unbedingt vorlegen. Das Vereinsengagement könne bei Bewerbungsprozessen durchaus miteinbezogen werden, sagt Dahinden. Wer sich in einem Vorstand engagiert, zeigt Verantwortungsfähigkeit und strategisches Handeln. Auch die sozialen Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Flexibilität im Umgang mit anderen und Verlässlichkeit seien wichtige Fähigkeiten, die man in der Vereinsarbeit lernen und beweisen könne.

 

Tag der Freiwilligenarbeit am 5. Dezember

Am 5. Dezember wird international der 1985 von der UNO ins Leben gerufene Tag des Ehrenamts gefeiert. Zu diesem Tag veranstaltet das Netzwerk freiwillig engagiert eine Meme-Aktion, bei der alle mitmachen können und auf der Internetseite oder den Social Media auf diesen Tag aufmerksam machen.

https://www.netzwerkfreiwilligengagiert.ch/tagderfreiwilligen2021/botschaften-erstellen-2021/

 

Isabelle Schmied