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Kantonalverbände 02.05.2022

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Die neue Kantonalpräsidentin des Schwyzer Kantonal-Chorverbands Hildegard Berli-Kälin

Im Einsiedler Anzeiger konnte ich lesen, dass du schon auf eine beachtliche Chorkarriere zurückblicken kannst: Du singst seit 32 Jahren im Frauenchor Einsiedeln! Was bedeutet dir das Chorsingen?

Singen ist für mich ein ganzheitliches Hobby, das Körper, Geist und Seele fordert und fördert. Es hilft mir abzuschalten, ich kann auftanken.

 

Du warst vor deiner Übernahme des Präsidentinnen Amtes bereits 9 Jahre Vizepräsidentin. War die Übernahme der Präsidentschaft eine grosse Veränderung oder eher ein sanfter Übergang?

So viel kann ich noch nicht sagen, ich bin ja erst seit einem Monat im Amt (lacht)! Aber ich erhielt durch meine Vizepräsidentschaft beim vorherigen Präsidenten Fabian Bucher einen sehr guten Einblick und konnte zum Beispiel auch schon mal eine DV als Vertretung leiten. Es war für mich klar, was mich erwarten kann.


Was waren deine ersten Aufgaben?

Im ersten Monat ist schon einiges gelaufen. Ein weiteres Fest der Musik wäre wünschenswert, da das für 2020 geplante wegen Corona ersatzlos abgesagt werden musste. Nun haben wir uns überlegt, ein nächstes hier in Einsiedeln durchzuführen. Die Konsultativ-Abstimmung bei unseren Verbandschören zeigte einstimmig, dass dieses Fest 2025 bei uns gewünscht wird. Alles Weitere wird sich nächstens, vor allem natürlich aus zeitlicher Sicht, ergeben müssen.


Wie hast du dich eigentlich gefühlt, als du das Wahlresultat erfahren hast?

Ich habe ein Vertrauen der Versammlung mir gegenüber gespürt und mich einfach auch gefreut! Ich hatte mir meine Kandidatur ein gutes Jahr lang überlegt. Für mich war klar, dass ich, wenn ich noch einmal etwas anreissen möchte, mich für das gemeinsame Singen einsetzen möchte.


Mit deiner Wahl wird im Schwyzer Kantonal-Chorverband Geschichte geschrieben. Du bist die erste Präsidentin des Verbandes. Wieso, denkst du, dass gerade jetzt die Wahl auf eine Frau fiel?

Das ist einfach nur Zufall. Aber ein schöner Zufall: In unserem Kanton feiern wir dieses Jahr auch 50 Jahre Frauenstimmrecht; im Kanton Schwyz wurde das Frauenstimmrecht erst 1972 eingeführt.


Wie siehst du persönlich das Thema Frauenförderung in den Vereinsvorständen? Ist dies ein Thema, wofür du dich in deiner Präsidentschaft einsetzen möchtest?

Ich sehe mich nicht als Missionarin, sondern vielmehr als Vorbild, um auch andere Frauen dazu zu motivieren, ein Vorstandsamt zu übernehmen. Natürlich fände ich es schön, wenn mehr Frauen in den Vorständen wären. Man darf ruhig mutig sein und sich etwas zutrauen! Ich sage immer, was ist das Schlimmste, was passieren kann? Eigentlich nur, dass ich merke, dass es doch nicht das Richtige für mich ist. Man kann extrem viel lernen durch ein Vorstandsamt.


Ein Blick in die Vergangenheit: Was bewog dich dazu, dich im Vorstand des SKCV zu engagieren?

Es braucht immer ein paar Leute, die den «Karren ziehen» und zu mehr bereit sind, damit andere davon auch profitieren können und man etwas auf die Beine stellen kann. Und daraus ziehe ich dann wieder die Freude, die der Lohn für das Engagement ist.


Was möchtest du als Präsidentin beim SKCV bewirken? Was sind deine nächsten Ziele?

Das nächste Ziel steht bereits nächste Woche an: Alle Chöre, die am SGF 22 auftreten, haben die Gelegenheit, quasi als Hauptprobe ein Konzert vor zwei von uns engagierten Experten und dem Publikum vor Ort zu geben. Die Chorleiterinnen und Chorleiter erhalten eine Rückmeldung, was sie bis zum Auftritt am Gesangsfestival noch verbessern können. Wir nutzen diese Gelegenheit auch, um nach so langer Zeit wieder einmal das Verbandsleben zu geniessen. Und wenn das Fest der Musik zustande kommen sollte, dann wird uns dieses die nächsten drei Jahre beschäftigen. Ein weiteres Ziel von mir ist es, den Chören nach Corona wieder zu Stabilität und Selbstvertrauen zurückfinden zu helfen. Zudem möchte ich das gemeinsame Singen als Begegnungsort stärken.

 

Was meinst du konkret?

Vielleicht indem wir einen Sängertag veranstalten, ganz ohne Expertinnen und Experten, einfach nur zur gegenseitigen Freude und Kennenlernen! Durch den Gesang und durch mein Engagement im Frauenchor Einsiedeln sind langjährige Freundschaften entstanden und weil wir auch immer wieder überregionale Projekte durchführen, durfte ich im ganzen Kanton wunderbare Menschen kennen lernen.

 

Was wünschst du dir von der SCV?

Natürlich bin ich gespannt auf den neuen Zentralpräsidenten oder die neue Zentralpräsidentin. Wichtig ist für mich, dass er oder sie – wie der jetzige Präsident Claude-André Mani – das Feuer für den Chorgesang hat. Nur einen Manager zu engagieren, der nichts vom Singen, und da meine ich nicht primär Musiktheorie, versteht, fände ich nicht optimal.

 

In Zeiten von Corona mussten viele Verbände einen Mitgliederschwund hinnehmen. Wie können wir die Leute wieder für das Singen begeistern?

Man muss die Freude am Gesang vermitteln können! Wir haben im Moment einen Frauenchor, der nur noch elf Mitglieder hat. Sie wollen aber trotzdem ein Projekt starten, was ich voll unterstütze. Ihnen ist ein Mitgliederzuwachs sicher, wenn sie ihre Freude ans Publikum bringen!

Unser Frauenchor führt immer wieder Projekte durch, bei denen Sängerinnen mitmachen können, die sich nicht ganz binden wollen. Jedes Mal sind so ein paar «hängen geblieben».

Ausserdem ist es wichtig, über den Tellerrand zu blicken und etwas Neues auszuprobieren. Wenn man als Männerchor neue Mitglieder möchte, dann kann man diese nicht mit dem Lied «Von der Traube in die Tonne» locken, so schön es auch ist, man muss sich etwas einfallen lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist der «männerxang küssnacht» unter der Leitung von Jonathan Prelicz (Verbandsdirigent des SKCV). Der Chor hat sich einen neuen Namen gegeben, ein frischeres Outfit zugelegt und pflegt ein anderes Repertoire. Der Chor erhielt so Neuzugänge.

 

Euer Verband ist seit Corona um zwei Chöre gewachsen. Was waren die Gründe für deren Eintritt?

Die genauen Gründe kenne ich nicht, aber ich denke, dass diese beiden Chöre sich auch aufgrund von Corona absichern und stabile Strukturen wollten. Als Verbandsmitglied hat man einige Vorteile, so  u.a. erhält man eine Unfallversicherung, wurde und wird man laufend über aktuelle Corona/-Massnahmen informiert, die SUISA-Gebühren sind abgedeckt, man erhält rechtliche Auskünfte und ist mit Gleichgesinnten gut vernetzt und kann sich austauschen.

 

Was ist eigentlich dein nächstes Highlight im Chorgesang, worauf freust du dich?

Natürlich das Schweizerische Gesangsfestival in Gossau! Das werde ich als Sängerin mit dem Frauenchor Einsiedeln und als geladener Ehrengast geniessen.

 

Die 1965 geborene Hildegard Berli-Kälin war 15 Jahre im Vorstand und acht Jahre Präsidentin des Frauenchors Einsiedeln, wo sie immer noch singt. Nach neun Jahren Vizepräsidentschaft des SKCV wurde sie nun zur Präsidentin gewählt. Sie ist ausgebildete Pflegefachfrau, Fussreflexzonentherapeutin und hat vier erwachsene Kinder.

 

Bisheriger Vorstand mit Geehrten: v.l.n.r. Bruno Jakob, Kassier Jonathan Prelicz, Kantonaldirigent Sigi Jäger, bisheriger Aktuar – neu Ehrenmitglied SKCV Kaspar Knobel, Kantonalfähnrich Fabian Bucher, bisheriger Kantonalprädident, neu Ehrenpräsident SKCV Hildegard Berli-Kälin, bisher Vize-, neu Kantonalpräsidentin SKCV Franziska Herzog Wolf, bisher Beisitzerin, neu Aktuarin

Neuer Vorstand ab 12. März 2022: Jonathan Prelicz, Kantonaldirigent Franziska Herzog Wolf, Aktuarin Kaspar Knobel, Kantonalfähnrich Hildegard Berli-Kälin, Kantonalpräsidentin SKCV Bruno Jakob, Kassier

Hildegard Berli-Kälins «Chorheimat» Frauenchor Einsiedeln Im 2019 - 60 Jahr Jubiläum gefeiert…mit Programm: «one moment in time»… unter: www.frauenchor.ch

Isabelle Schmied